Prop Trading Steuern: Wieviel Steuer müssen Sie bezahlen? (2024)

Als erfolgreicher Prop Trader werden Sie im Rahmen der ersten Auszahlung schnell mit dem Thema der Prop Trading Steuer konfrontiert.

Doch was bedeutet dies überhaupt?

In diesem Ratgeber gehe ich auf das Thema Steuern beim Prop Trading genauer ein und werde dabei insbesondere erläutern, wie Sie Ihre Gewinne aus dem Prop Trading versteuern müssen, welche Steuern dabei anfallen und ob Sie Besonderheiten beachten müssen.

Neben Deutschland werfe ich auch einen Blick auf Österreich und die Schweiz.

Hinweis: Dieser Beitrag gibt meine Sichtweise aus der Perspektive eines Prop Traders wider und ist weder als Steuerberatung zu verstehen noch ersetzt es eine professionelle Beratung.

Auf einen Blick

• Wer als Prop Trader tätig ist, handelt als Selbständiger und benötigt einen Gewerbeschein. Alternativ können die Prop Trading Geschäfte über eine eigene Firma (GmbH) abgewickelt werden
• Die Prop Trading Profite unterliegen der Einkommenssteuer. Die Höhe der Steuer ist abhängig vom tatsächlich erzielten Gewinn (Ertrag/Profit). Zusätzlich zahlen Sie in Deutschland den Soli-Zuschlag sowie gegebenenfalls die Kirchensteuer. Wesentlich ist zudem ihre persönliche Steuerklasse
• In meinem Ratgeber gehe ich folgend genauer auf die Prop Trading Steuer, die Freibeträge und die rechtlichen Grundlagen ein. Gleichzeitig werfe ich einen kurzen Blick auf die Prop Trading Steuer in Österreich und in der Schweiz

Welche Steuern fallen beim Prop Trading in Deutschland an?

Die Einnahmen auf dem Proprietary Trading sind zu versteuern. Wer als Selbständiger agiert, bezahlt auf das Plus seiner Tätigkeit die Einkommenssteuer. Mit der üblichen Abgeltungssteuer in Höhe von 25 Prozent, die die Broker zu bezahlen haben, kommen Sie indes nicht in Berührung.

Der Grund ist einfach: Sie handeln nicht mit eigenem Geld, sondern mit dem Kapital der Prop Trading Firma. Dabei spielt es grundsätzlich auch keine Rolle, ob Sie ein reines virtuelles Demokonto (wie beispielsweise bei FTMO) oder ein Echtgeldkonto (wie beispielsweise bei Heldental) nutzen.

Eine Gewinn- und Verlustverrechnung müssen Sie nicht aufstellen. Sie können beim Prop Trading per Definition keine eigenen Verluste einfahren. Haben Sie als Selbständiger jedoch andere Kosten, zum Beispiel die Anschaffung eines neuen Computer, eine Büromiete oder Telefon- und Internetgebühren, so können Sie diese Ausgaben natürlich mit Ihren Einnahmen verrechnen. Gleiches gilt für Ihre Kranken- und Sozialversicherungsbeiträge.

Die Einkommensteuer ist in Deutschland mit einem Freibetrag versehen, 10.909€ bei Ledigen und 21.818€ bei Verheirateten. Nur für höhere Prop Trading Gewinne zahlen Sie real Steuern. Der Eingangssteuersatz beträgt 14 Prozent. Die Abgabehöhe steigt im Anschluss auf maximal 42 Prozent an, gültig bei Erträgen ab 62.810€ (Ledige) bzw. ab 125.620€ (Verheiratete).

Der Solidaritätszuschlag beträgt 5,5 Prozent. Gezahlt wird er vollständig ab einem Einkommen von 32.619,02€. Bis zu 17.543,01€ gibt’s keine Soli-Belastung. Im Anschluss steigt die Abgabe, wobei in der Praxis von der sogenannten Milderungszone gesprochen wird. Die Kirchensteuer beträgt 9 Prozent, wobei die Bundesländer unterschiedliche Berechnungsverfahren anwenden. Kirchensteuer müssen Sie zudem nur dann zahlen, wenn Sie Mitglied einer religiösen Gemeinschaft sind.

Prop Trading ist eine gewerbliche Tätigkeit

Wer als Prop Trader aktiv sein will, muss ein Gewerbe anmelden. Dies sollten Sie in der Praxis aber nicht sofort nach der Registrierung bei einer Prop Trading Firma tun. In der Evaluierungsphase erwirtschaften Sie noch keine Gewinne. Erst wenn Sie als Prop Trader einen Vertrag vom Unternehmen erhalten, müssen Sie das Gewerbe anmelden.

Gewerbeschein und Anmeldung beim Finanzamt

Der Gewerbeschein kann online oder bei Ihrem zuständigen Gewerbeamt beantragt werden. Er kostet zwischen 10€ und 65€, je nach Stadt und/oder Landkreis. Nach der erfolgten Gewerbeanmeldung oder der Anzeige einer nebenberuflichen, gewerblichen Tätigkeit wird automatisch das Finanzamt informiert. Sie müssen sich nicht gesondert anmelden. Sie erhalten Post vom Finanzamt.Die Gewerbe-Registrierung und die Steuernummer sind wichtig, um der Prop Trading Firma Rechnungen stellen zu können. Die Auszahlung der Profite erfolgt bei jedem seriösen Prop Trading Unternehmen gegen Rechnung.

Wer eine GmbH (oder eine andere Firma/ juristische Person) für sein Prop Trading gründen will, kann dies tun. Die GmbH wird im Handelsregister eingetragen. Sie sollten sich dann eine sogenannte VAT-Nummer holen, so dass Ihre Rechnungen an die Prop Trading Firma von der Umsatzsteuer befreit sind.

Vorsicht: Scheinselbständigkeit

Wenn Sie nur für eine Prop Trading Firma arbeiten, kann eine Scheinselbständigkeit entstehen. Im angloamerikanischen Raum werden Selbständige als weisungsgebunden von den Unternehmen beschäftigt. Die Prop Trading Firmen arbeiten fast ausschließlich nach diesem Modell, welches in Deutschland in dieser Form nicht vorhanden ist.

Um eine mögliche Scheinselbständigkeit grundlegend auszuschließen, sollten Sie entweder bei mehreren Firmen aktiv sein oder noch andere Einnahmequellen haben. Ratsam ist es frühzeitig beim einem Fachanwalt für Steuerrecht oder einem Steuerberater die nötigen Informationen einzuholen.

Genehmigung von der Bafin

Eine BaFin-Lizenz benötigen Sie als Prop Trader nicht. Sie sind nicht eigenständig mit Termingeschäften oder anderen Handelsaktivitäten tätig. Sie nutzen auch kein eigenes Kapital. Noch viel weniger sammeln Sie Geld von Anlegern und Investoren ein, um damit zu traden.

So hoch ist Ihre Prop Trading Steuer

Folgend habe ich Ihnen ein Beispiel für die Berechnung der Prop Trading Steuer in Deutschland aufgestellt. Ich gehe dabei davon aus, dass Sie ledig sind, keine Ausgaben geltend machen und ein erfolgreicher Prop Trader mit einem Einkommen von 80.000€ sind. (Es handelt sich also um eine fiktive Rechnung, die nicht Ihrer Steuererklärung entspricht).

• Prop Trading Einkünfte: 80.000€
• Minus Freibetrag: 10.909€
• Netto-Ertrag: 69.091€
• Einkommenssteuer: 29.018€

Wer über eine GmbH tradet, die Geschäfte also über eine Firma abwickelt, zahlt im Höchstfall 30 Prozent Steuern. Die GmbH Steuern setzen sich aus jeweils 15 Prozent Körperschaftssteuer und 15 Prozent Gewerbesteuer zusammen. Ziehen Sie Geld als Inhaber der GmbH als Gewinn aus dem Unternehmen heraus, so wird dieser Betrag parallel als Einkommen gewertet.

Die Summe muss dann nochmals in Ihrer persönlichen Steuerklärung zur Einkommenssteuer aufgeführt sein. Eine andere Möglichkeit ist, dass Sie sich als selbst als Arbeitnehmer in Ihrer GmbH anstellen. Sie unterliegen dann der Sozialversicherungspflicht. Sie zahlen sich ein Brutto-Gehalt aus, von dem netto die Sozial- und Krankenkasse sowie die Lohnsteuer abgezogen werden.

Prop Trading Steuer: Rat vom Steuerberater holen

Mein Tipp ist, dass Sie sich beim Start in Ihre Selbständigkeit als Prop Trader schon früh mit einem Steuerberater in Verbindung setzen. Nutzen Sie dessen Kompetenz. Er informiert Sie nicht nur über die Prop Trading Steuern, sondern zeigt Ihnen gleichzeitig ein mögliches Sparpotential auf bzw. kann Ihnen einen Ratschlag zur richtigen Firmenkonstellation – Selbständiger vs. GmbH geben.

Generell: Prop Trader nur einkommensteuerpflichtig

Die letztliche Steuererklärung ist für jeden Prop Trader natürlich individuell. Abhängig ist die Abgabe von den verschiedensten Faktoren, beispielsweise vom Familienstand, der Steuerklasse und der Anzahl der Kinder. Es gibt in den Deutschland verschiedene Freibeträge, die Sie auch als Prop Trader geltend machen können. Wissen sollte man, dass als Selbständiger grundsätzlich nur die Einkommenssteuer zu bezahlen ist.

Wer mit einer GmbH Prop Trading Geschäfte macht, zahlt die Körperschaftssteuer und die Gewerbesteuer für seine Firma.

Andere Länder, andere Steuern

Jedes Land hat seine eigenen Steuergesetze, wobei diese in der EU in großen Teilen vereinheitlicht sind.

Ich will folgend kurz auf die Prop Trading Steuern in der Schweiz und in Österreich blicken:

• Österreich
• Schweiz

Prop Trading Steuer in Österreich

In Österreich kommt beim Prop Trading ebenfalls die Einkommensteuer zum Tragen. Unterschiede gibt’s auch in unserem Nachbarland aufgrund der persönlichen Verhältnisse. Zudem ist die österreichische Einkommensteuer ebenfalls von der Höhe der Profite abhängig. Die Prop Trading Steuer (Einkommenssteuer) bewegt sich in Österreich zwischen 25 Prozent und 55 Prozent.

Prop Trading Steuer in der Schweiz

In der Schweiz gibt es keine spezifische Regelungen bezüglich Proprietary Trading. Die Erträge aus dem Prop Trading werden nach meinen Erfahrungen als Vermögensverwaltungsertrags gewertet und von der Steuerbehörde der Schweiz entsprechend behandelt. Der genaue Steuersatz kann von Kanton zu Kanton abweichen. Es lohnt sich in der Schweiz immer die Steuererklärung von einem qualifizierten Steuerberater machen zu lassen.

Fazit

Im Fazit kann gesagt werden, dass Sie ihre Einkünfte aus dem Prop Trading versteuern müssen. Sie sind steuerpflichtig. Sie können aber Ausgaben geltend machen, um Ihren Gewinn und damit die Steuerbelastung zu mindern.

Grundsätzlich spielt es keine Rolle, ob Sie sich beim Prop Trading Anbieter als Einzelperson (Selbständiger) oder als Firma anmelden. Der Steuerpflicht unterliegen Sie immer. Da die Steuergesetze in Deutschland komplex sind, ist es ratsam immer die Hilfe von qualifizierten Steuerberatern zu nutzen.

FAQs

Im FAQ-Bereich habe ich Ihnen abschließend nochmals die relevantesten Informationen zu den Prop Trading Steuern zusammengestellt.

Welchen Rechtsstand hat der Prop Trader?

Prop Trader sind zwar in gewisser Weise weisungsabhängig, aber nicht bei der Prop Trading Firma angestellt. Sie fungieren als selbständiger Händler (Trader). Hierzu ist es nötig ein Gewerbe anzumelden. Weitere Informationen finden Sie im Abschnitt „Prop Trading ist eine gewerbliche Tätigkeit“.

Welche Steuern zahlt der Prop Trader?

Ein Prop Trader bezahlt die Einkommenssteuer. Wer mit einer GmbH einen Account bei einer Prop Trading Firma eröffnet hat, zahlt Gewerbe- und Körperschaftssteuer. Lesen Sie hierzu mehr unter „Generell: Prop Trader nur einkommensteuerpflichtig“

Benötige ich für das Prop Trading einen Gewerbeschein?

Ja. Ohne Gewerbeanmeldung können Sie nicht professionell handeln. Sie benötigen das Gewerbe und die Registrierung beim Finanzamt, um dem Prop Trade Anbieter Ihre Rechnungen stellen zu können. Weitere Informationen lesen Sie im Abschnitt „Prop Trading ist eine gewerbliche Tätigkeit“.

Kann ich für das Prop Trading Geschäft eine GmbH gründen?

Ja, sie können für das Prop Trading Business eine GmbH gründen. Eine juristische Person hat für Sie Vor- und Nachteile bezüglich der Prop Trading Steuer. Alle Informationen gibt’s im Abschnitt „So hoch ist Ihre Prop Trading Steuer“.

Wer hilft mir bei der Prop Trading Steueranmeldung?

Sie sollten die Steuererklärung nie allein machen. Suchen Sie sich immer einen qualifizierten Steuerberater, der gleichzeitig das Prop Trading Geschäft versteht. Meine Empfehlung lesen Sie unter „Prop Trading Steuer: Rat vom Steuerberater holen“.